«Die Absolventinnen und Absolventen der HTA-FR treiben die Energiewende voran»

Jacques Mauron hat sein Amt als neuer Generaldirektor von Groupe E im November 2019 angetreten. Wenige Tage nach der Unterzeichnung einer Partnerschaftsvereinbarung mit der HTA-FR hat er mit uns über die engen Beziehungen zwischen dem Energieunternehmen und der Hochschule gesprochen. Wie wir im vorherigen Kapitel dargelegt haben, reichen diese Beziehungen weit zurück.

stemutz.com

Wissen Sie, wie viele Mitarbeitende Ihres Unternehmens an der HTA-FR ausgebildet wurden?

Von unseren 2300 Mitarbeitenden haben rund fünfzig die HTA-FR absolviert.

Sie selber haben an der EPFL studiert. Erinnern Sie sich noch daran, welches Bild Sie während Ihres Studiums von der Ingenieurschule Freiburg hatten?

Ich kannte sie sehr gut, denn mein Bruder Charly hat dort studiert. So konnten wird die von uns besuchten Lehrveranstaltungen miteinander vergleichen. Seine Ausbildung basierte auf direkt anwendbarem Fachwissen, mein Studium hingegen verfolgte einen abstrakteren Ansatz und basierte auf Mathematik und Physik. Nach dem Abschluss meines Studiums war ich nicht direkt in einem Unternehmen einsetzbar, sondern verfügte über eine spezialisierte Ausbildung. Die Absolventen der Ingenieurschule konnten sofort arbeiten. So beneidete jeder den anderen ein wenig um die Vorteile seiner Ausbildung.

Weshalb haben Sie sich damals für die EPFL entschieden?

Ich wollte eine breit gefächerte Ausbildung absolvieren, die mir viele Wahlmöglichkeiten für meine weitere persönliche Entwicklung bot. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Physikstudium entschieden. Mich hat der Energiebereich bereits damals interessiert, aber vor einer Spezialisierung wollte ich mir erst einen Gesamtüberblick verschaffen.

War Ihnen die Bedeutung der Ingenieurschule für den Industriestandort Freiburg bereits bewusst?

Ich wusste, dass die Schule eine gute Ausbildung bietet, aber die Verbindung mit der Industrie war mir damals noch nicht bewusst.

Und heute?

Sobald ich in die Arbeitswelt eintrat, wurde mir klar, wie wichtig die Ausbildung von Ingenieuren für die Wirtschaft in Freiburg war. Die von der HTA-FR angebotenen Ausbildungen sind für unser Unternehmen sehr wichtig. Die Hochschule bemüht sich mit grosser Ernsthaftigkeit um exzellente Ausbildungen, insbesondere im Bereich der Elektrizität. In diesem Bereich ist sie schweizweit eine der führenden Hochschulen.

Für Gruppe E ist dies eine enorme Chance.

Welchen Nutzen zieht Groupe E daraus?

Die an der HTA-FR ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besetzen Schlüsselpositionen in unserer Organisation. Sie treiben die Energiewende voran. Sie erlauben es uns, unsere Arbeitsweisen und die von uns verwendeten Techniken ständig weiterzuentwickeln. Dank ihrer hervorragenden Ausbildungen sind sie in der Lage, Lösungen für immer komplexere Probleme im Energiebereich zu finden.

Wir führen auch zahlreiche Forschungsprojekte mit der Hochschule durch. Bei Fragen nicht alltäglicher Art ist es für uns ganz selbstverständlich, uns an sie zu wenden, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Diese Zusammenarbeit erfolgt in Form von Bachelor-Arbeiten oder Forschungsthemen, die wir den Studierenden vorschlagen. Es handelt sich wirklich um eine Win-Win-Situation.

Sie sind soeben eine neue Partnerschaft mit der HTA-FR eingegangen. Woraus besteht diese?

Sie umfasst zwei Schwerpunkte: die Laufbahnförderung von Frauen und die Art und Weise, wie wir unsere Zusammenarbeit in Zukunft gestalten werden. Wir sind überzeugt, dass wir uns für die Förderung von Frauenkarrieren einsetzen müssen, denn Vielfalt macht Unternehmen kreativer. Konkret werden wir die Vergabe von Forschungsarbeiten an Studentinnen fördern, einen Preis für die beste Bachelorarbeit einer Frau schaffen und die Information in den Schulen fördern, um Mädchen für den Ingenieurberuf zu begeistern.

Der zweite Schwerpunkt besteht aus einer Art Rahmenvertrag für die Zusammenarbeit zwischen der HTA-FR und Groupe E.

Sie sind auch an der Entwicklung von blueFACTORY beteiligt, unter anderem in Zusammenarbeit mit der HTA-FR. Welche Ziele verfolgen Sie im Innovationspark?

Es handelt sich um einen symbolträchtigen Standort für die Energiewende. Wir sind für die Optimierung der Wärmequellen zur Beheizung des Geländes zuständig und stützen uns dabei ausschliesslich auf erneuerbare Energien. Wir arbeiten auch an der elektrischen Optimierung. Damit wollen wir einen wesentlichen Beitrag zu den ehrgeizigen Zielen von blueFACTORY im Energiebereich leisten.

BlueFACTORY, das Marly Innovation Center, die BCF Arena sind allesamt zentrale Projekte, mit denen wir die Entwicklung von vorbildlichen Quartieren in Bezug auf die Energiewende fördern wollen. Mit diesen Projekten können wir sowohl unseren Kanton voranbringen als auch unsere Forschung vorantreiben, um unsere Kompetenzen zu erweitern.

Wir arbeiten eng mit den Akteuren zusammen, die diese Quartiere entwickeln, indem wir gemeinsam nach Lösungen suchen, die höchsten Ansprüchen genügen. Anschliessend können wir diese Lösungen sehr leicht auf die Projekte von regionalen Unternehmen und Wohnungseigentümerinnen und -eigentümern übertragen. Das ist sehr motivierend für alle unsere Mitarbeitenden.

Interview: Charly Veuthey

Entdecken Sie den Blog als PDF. Laufend aktualisiert mit den neusten Publikationen: https://125.hta-fr.ch/geschichte/